26.11.21 Rückblick und Zusammenfassung der letzten drei Wochen mit den Oceans
Motto der 7. Woche: "Würg"!
Ein etwas seltsames Motto vielleicht, denn es wirkt im Umgangssprachlichen natürlich negativ. Gemeint ist hier aber tatsächlich das Vorwürgen, das bei erwachsenen Hunden ausgelöst wird, wenn die Welpen ihnen begeistert entgegenspringen und die Lefzen belecken, um ihnen Futter zu entlocken. Genau das geschah, als Uroma Cuba nach einigen Wochen der Abwesenheit erstmals in der 7. Woche den Welpengarten betrat und die Oceans sie stürmisch begrüßten. Sofort entledigte sich Cuba reflexartig ihres Mageninhalts und die Welpen machten sich begeistert darüber her. (Da passte für mich allerdings beim Zugucken tatsächlich das Motto: "würg!" Appetitlich sah das nun nicht gerade aus....) Es zeigt, wie instinktsicher Eurasier noch reagieren und einfach das tun, was sich auch in der freien Natur ganz alltäglich in der Welpenaufzucht der Hundeartigen und Wölfe abspielt. Nicht nur die Mutter, sondern auch andere Familienangehörige sorgen auf diese Weise für die Ernährung der jungen Welpen und unterstützen damit die Mutter.
Die Oceans hatten Glück mit dem Wetter in dieser Woche und tobten nicht nur auf dem Spiel- und Klettergerätefeld fleißig herum, sondern sie eroberten den gesamten Garten inclusive der Vogelnestschaukel, die ganz am Ende des Welpengartens angebracht war.
Und immer wieder sah man die Welpen einzeln oder auch gruppenweise oben auf dem kleinen Hügel thronen, wo man die beste Aussicht nach allen Seiten hat.
Morgens nach dem Frühstück waren die Welpen immer besonders aufgedreht und so war ich wirklich froh, dass ich sie dann zum Spielen und Toben nach draußen schicken konnte. Ihrem ausgelassenen Spiel zuzusehen machte mir unglaublich viel Freude, und ich vergaß darüber machmal so die Zeit, dass sich unser Frühstück etwas verspätete, weil ich nicht gleichzeitig Kaffee kochen und fotografieren konnte. Nach 1 - 1,5 Stunden Toberei waren die Welpen dann aber in der Regel zum Umfallen müde und kehrten fast alle in die Küche zurück, wo sie sich überall auf dem Boden zum Schlafen verteilten. Blue als einziger meist auf der Türschwelle oder hinter der Tür...typisch!
Doch komischerweise fehlte, wenn ich alle durchzählte, immer einer. Es waren stets nur sieben Welpen, irgendeiner war immer verschwunden. Es war oft wie verhext. Meist hatte sich einer der Welpen einfach an einer ganz verrückten Stelle zum Schlafen verkrochen und reagierte natürlich überhaupt nicht auf Rufe. Wie oft bin ich mit der Taschenlampe alles abgegangen und konnte nichts finden. Und beim xten Mal der Sucherei lag dann der fehlende Welpe manchmal wie aus dem Nichts plötzlich mitten auf der Hundekudde auf der Terrasse und schlief, als wäre er nie woanders gewesen. Oder er tauchte aus irgendeiner Röhre oder aus einer Kiste auf. Völlig verrückt!
Eines Abends - so gegen 23.30 ließ ich die Oceans immer nochmal zum Pieschen raus - hatte ich alle wieder hereingeholt, das Licht aus und die Tür zu gemacht. "Feierabend" dachte ich, ging noch kurz ins Bad und - hörte draußen plötzlich ein leises Winseln. Oh Schreck! Offenbar hatte ich diesmal nicht durchgezählt und einen Welpen draußen vergessen. Die kleine Aloy stand vorwurfsvoll draußen im Dunkeln vor der Terrassentür und begehrte Einlass. Puh... einmal nicht gezählt und schon reingefallen! Von da an zählte ich vor dem Zubettgehen immer dreimal durch, ob auch wirklich alle in der Küche waren. Damit ich sie alle beisammen hatte, warf ich ihnen eine Handvoll Betthupfel auf den Fußboden und so konnte ich in der Zwischenzeit in Ruhe durchzählen und dann die Türen schließen, bevor ich zu Bett ging.
Dass wir wieder viel Besuch auch in dieser Woche hatten, das versteht sich wohl von selbst. Einen ganz besonderen Besuch bekam Carlos: seine Familie war mit dem Flugzeug und dem Leihwagen aus Süddeutschland angereist, um ihr zukünftiges Familienmitglied endlich live kennenzulernen und zu begrüßen. Das war ein Kuddelmuddel, - die kleine Lexa war offenbar eine Attraktion für die Welpen, zumal sie ein spannendes und knisterndes Spielzeug für ihren Carlos mitgebracht hatte.
Carina, Zoe und Thomas betrachten begeistert die wilden Oceans Eight!
Auch ein weiterer bedeutender Besuch beehrte in der 7. Woche unseren Welpengarten: Papa Elmo kam, um seine Kinderschar einmal in Augenschein zu nehmen. Diese fanden ihren Papa teilweise sehr interessant. Besonders Blue, der ja als Einziger farblich nach dem Papa geraten ist, war anscheinend fasziniert von seinem Erzeuger. Elmo hingegen war froh, dass ihn sein Frauchen Simone ein wenig "bei der Hand" nahm und die Welpen etwas abschirmte, deren Neugier ihm teilweise wohl etwas suspekt war.
Was in dieser Woche nun langsam immer mehr in greifbare Nähe rückte, das war natürlich auch das baldige Ende der Aufzucht und somit die Abholung der Kleinen. Somit musste jetzt der Autotransport geübt werden. Mein Neffe Simon und mein Schüler Christopher erledigten die ersten Autofahrten mit mir zusammen. Jeder bekam einen Welpen auf den Schoß und los ging es nach Emmelsbüll.
In Emmelsbüll angekommen (nach ca. 5 Minuten Fahrt) stiegen wir aus und erkundeten ein wenig das Gelände an der Straße und um die Kirche herum. Geschirr und Leine waren für die Welpen noch ungewohnt aber bald vergessen angesichts der spannenden neuen Umwelt um sie herum. Da gab es Baufahrzeuge, vorbeifahrende Autos, Spaziergänger mit Hund und viele Häuser...aufregend!
Diese Autofahrten wurden mit jedem Welpen insgesamt jeweils zweimal gemacht, das letzte Mal kurz vor der Abholung. Auch Christophers Schwester Lisa und auch Hans-Werner wurden als Welpensitter oder Chauffeur in Anspruch genommen, mal mit dem kleinen schwarzen Benziner, mal mit dem großen Diesel. Alle Welpen machten ihre Sache ziemlich gut und das zahlte sich auch am Ende aus, als einige der Welpen doch erhebliche Distanzen in ihr neues Zuhause zurücklegen mussten und dabei die meiste Zeit entspannt verschliefen. Fortuna hatte sogar eine Exclusiv-Fahrstunde im eigenen Auto: Brigitte und Manfred durften sie eines Nachmittags "entführen" und im eigenen Auto eine Tour mit Fortuna machen. Sie kam total verschlafen und entspannt wieder zurück. War Manfred so ein langweiliger Autofahrer oder hatte Brigitte hypnotische Fähigkeiten? Man weiß es nicht - auf alle Fälle war die Übung sehr erfolgreich.
Auch im noch so kalten Wind mochten die Oceans gerne draußen schlafen. Zusammengekuschelt konnte die Kälte ihnen nichts anhaben.
Die siebte Woche verging und es kam die entscheidende achte Woche heran, in der die letzte Entwurmung, der Besuch des Tierarztes und die Wurfabnahme durch den Zuchtwart anstand.
Rückblick auf die 8. Woche
Motto: "Nicht ganz sauber, die acht" oder "Kohlschwarzchen und die sieben nassen Zwerge"
Wenn man einen Wurf aufzieht, endet man manchmal in einer ganz anderen Jahreszeit als man begonnen hatte. So auch beim O-Wurf: sonnige Herbsttage wichen in zunehmendem Maße kühlen, windigen und nassen Wetterperioden. Das Bällebad wurde wieder auf die überdachte Terrasse verlegt, damit daraus nicht ein echtes Bad wurde und die Welpen nicht ständig durchnässt waren, nur weil sie einmal mit Karacho durch das Bällebad gepflügt waren. Bei Herbst- und Winterwürfen sind solche Schlechtwetter-Phasen natürlich unangenehm und man muss sehen, wie man das Beste daraus macht. Auch in dieser letzten Woche halfen mir die vielen lieben Besucher dabei, die wettermäßig öden Tage abwechslungsreich zu gestalten, so dass weder Frust noch Langeweile aufkam.
Piri brachte sich immer mehr in die Welpenerziehung und Beschäftigung ein, indem sie mit Kauartikeln oder Spielzeug im Maul Einlass zur Küche begehrte, um dort dann verschiedene Lektionen mit ihren Enkeln durchzunehmen. Zu den Lerneinheiten gehörten: Abstand und Respekt einhalten, wenn Mutter oder Oma einen Knochen haben, Spielaufforderungen erkennen und beantworten, sich von Oma mal auf den Rücken drehen lassen und so weiter. Und dazu kam natürlich noch das Spiel mit den Besuchern sowie die Beißhemmung bei Geschwistern und Menschen zu üben und noch viel mehr.
Aber der Unterricht auf Menschenebene ging ebenfalls weiter: nicht nur das Autofahren wurde weiter geübt, sondern auch auf das Geräuschtraining wurde in dieser Woche besonderes Augen - bzw. Ohrenmerk gelegt. Unsere Tochter Kathi war da und nahm ein paar Videos auf, wo verschiedene Geräuschsituationen geübt wurden: der geräuschvoll auf- und zuklappende Regenschirm, der leise laufende Staubsauger (mal wieder), der rauschende Föhn und auch zerplatzende Brötchentüten, aus denen ein Leckerli-Regen herniederging, standen auf dem Akustik-Programm. Es war sehr interessant, wie die Welpen nach anfänglichem Erschrecken doch teilweise sehr neugierig näher kamen und sich die Leckerlis holten. Manche saßen aber auch nur skeptisch am Rand und beobachteten das Geschehen.
Hinterher wurde alles im Schlaf wieder verarbeitet und so war man bald wieder zu neuen "Schandtaten" bereit. Apropos Schandtaten: die Stubenreinheit hatte sich bereits in der 7. Woche in eine sehr gute Richtung entwickelt. Mit einmal nächtlichem Aufstehen, das sich immer mehr in Richtung früher Morgen hinbewegte, konnte man erreichen, dass die Küche trocken blieb und maximal der eine oder andere Ausrutscher im Welpenklo oder auf der Zeitung vor der Hintertür landeten. Das war wirklich eine große Erleichterung. Das Welpenklo und auch die Zeitungen wichen in der achten Woche nun einfach einem alten Badelaken, das nur noch für Notfälle zur Verfügung stand. Im Welpenklo wurde nämlich nur noch Remmidemmi gespielt und die Streu überall verteilt, das machte keinen Sinn mehr und mir nur noch zusätzliche Arbeit.
Bei Regen gab es auch in der Küche genug Möglichkeiten, sich zu beschäftigen. Neben zwei weichen Tunneln, die sehr beliebt waren, gab es natürlich reichlich Spielzeug und auch ein Luftkissen mit einer glatten und einer Noppenseite, auf dem die Welpen gern herumturnten und balancierten. - Wenn sie nicht - wie hier Odin - auf dem Arm waren und geknuddelt wurden. ;-)
Der Tag des Impfens und Chippens rückte heran. Schon kurz nach 9 Uhr stand unsere Tierärztin Sabine Nissen gut gelaunt auf der Matte und brachte alle bereits sorgsam vorbereiteten Impfpässe mit. Die Küche wurde in eine Art Arztpraxis umgewandelt - d.h. eigentlich nur der Tisch, wo Sabine einen Welpen nach dem anderen sorgfältig und gründlich untersuchte, chippte und schließlich impfte. Dabei wurden die Atteste ausgefüllt und den Welpen Rescue-Globuli verabreicht, um das Geschehene schnell zu vergessen. Meine Schwester Tine war dabei als Helferin sehr aktiv und kümmerte sich immer um das Seelenheil der kleinen "Patienten" nach der Behandlung.
Tine mit ihrer eigenen kleinen Hündin Osa.
Und auch Blue bekommt ein Quantum Trost...
Sabine untersucht Fortuna
Während alle Welpen mehr oder weniger spätestens beim Chippen maulten (bis auf Blue), war Fortuna der absolute Knaller. So etwas Cooles ist mir noch nicht vorgekommen. Sie war so entspannt, dass sie sich sogar seitlich auf den Tisch hinlegte und sich auf diese Weise liegend die Temperatur messen ließ, als wäre das etwas, was sie alle Tage macht. Beide Piekse nahm sie ohne Regung auf und anschließend saß sie gähnend im lässigen Welpensitz auf dem Tisch und wollte anscheinend gar nicht wieder runter. Was haben wir gelacht!
Auch bei der Wurfabnahme, die am nächsten Tag durch unsere Zuchtwartin Margot Mendel durchgeführt wurde, verhielt sich Fortuna genauso. Margot und ich amüsierten uns richtig, weil wir Fortuna aus dem Liegen kaum hoch auf den Tisch bekamen. Sie wollte einfach lieber weiter unten auf der Palette liegen bleiben. Also wurde sie dort gründlich untersucht, da sind wir ja flexibel.
Die Oceans waren nun mit der Wurfabnahme fertig für die Reise in die große weite Welt. Alle waren gesund, hatten ein ansehnliches Gewicht (besonders Blue und Fortuna), und alle hatten genügend "Fahrstunden" genossen. Die neunte Woche - die Abschiedswoche - brach nun an.
Rückblick auf die 9. Woche
Motto: "Leise Servus sagen ist nicht unser Ding!"
Mit Fortuna ging der Abschiedsreigen los - sie ging am 13.11. auf die Reise nach Harburg. Und da sie Fortuna heißt und die 13 schon immer die Glückszahl von Brigitte und Manfred war, passte das ganz hervorragend zusammen!
Man könnte jetzt noch Bände darüber schreiben, was hier so alles in der 9. Woche los war, während der sich ein Welpe nach dem anderen verabschiedete, bis nur noch Osa übrig war, die die letzte Nacht unter meinem Bett verbringen durfte, bevor sie von Tine und Martin am 22.11. nach Flensburg abgeholt wurde.
Doch statt mit vielen Worten kann ich es auch kurz machen: Das Wetter war sehr durchwachsen, die Kleinen sehr aktiv und einfallsreich, was ihre Freizeitgestaltung anging. Besonders abends, wenn ich mal etwas vor dem Fernseher entspannen wollte. Ich könnte Euch Geschichten erzählen von ausgeschaufelten Wassernäpfen und Überschwemmungen in der Küche. Von Kraftakten der lieben Kleinen, um den Vinylbelag unter den Leisten hervorzuzerren, so weit es geht, um die Fliesen darunter in Augenschein zu nehmen. Von Bemühungen, das Terrain zu erweitern, indem man ständig über Absperrungen klettert, runterfällt und nicht wieder zurück kann. Von Stuhlkissen und Vorhängen, die hochgelegt werden mussten, weil sie sonst aufgeribbelt oder zerkaut wurden....Von Nerven, die manchmal blank lagen. Und von Momenten der Stille, in denen die Welpen sich von kleinen Monstern wieder in niedliche Plüschbären zurückverwandelten und im Schlaf unendlich süße Geräusche machten und alles wieder gut war.
Hatte ich schon erwähnt, dass die 9. Woche immer am anstrengendsten ist?? Zum Schluss ist man reif für die Insel und dennoch fällt einem der Abschied von jedem einzelnen Welpen schwer. Alle zusammen auf einem Haufen sind sie oft furchtbar. Einzeln dagegen ganz furchtbar goldig. Und diesen glückseligen Zustand, einen Welpen für sich allein zu haben, den dürfen jetzt alle O-Welpeneltern in vollen Zügen genießen.
Und Stella?
26.11. Stella, die sich bis zuletzt so intensiv um ihre Welpen gekümmert hat und mit mir zusammen jede einzelne Nacht aufgestanden ist, um sich den kleinen Vielfraßen zu widmen, sie hat jetzt wieder viel Freizeit. Nach den ersten zwei Trauertagen, in denen sie nach ihrem letzten verschwunden Welpen suchte, hat sie ihre Fröhlichkeit zurückgewonnen und saust nun wieder wild und ausgelassen auf unseren Spaziergängen und im Hundefreilauf in Leck herum!
Es war eine sehr schöne und intensive Zeit, die Aufzucht des O-Wurfs. Wir denken gern daran zurück und freuen uns täglich über viele positive Rückmeldungen aus dem neuen Zuhause der Oceans Eight! Und die Welpeneltern haben dafür gesorgt, dass wir auch sonst täglich an sie denken werden, denn zum Abschied haben sie Hans-Werner und mir einen ganz persönlichen Adventskalender geschenkt, der jetzt als Girlande unsere Treppe ziert:
Danke an alle, die uns über die vergangenen Wochen besucht und unterstützt und begleitet haben. Ganz besonders möchten wir Christa und Hans-Jürgen danken, unseren Freunden vom Mitteldeich. Sie haben während der Aufzucht Cubas Pflege übernommen, die dadurch etwas mehr Ruhe hatte, und sich oft um die Betreuung und Aufsicht unserer Welpen und restlichen Tiere gekümmert, wenn wir wegen Proben und Konzerten nicht zu Hause sein konnten. Was hätten wir ohne sie gemacht? - Wir freuen uns nun auf ein Wurfgeschwistertreffen im nächsten Jahr. Und Ihr könnt das Werden und Wachsen der Oceans weiterhin über ihre Einzelseiten auf der HP verfolgen!
Stella und die Oceans Eight verabschieden sich nun - macht's gut, ihr Lieben!
Foto: Sabine Wulf
29.10.21 Rückblick auf die fünfte und sechste Lebenswoche
Als Motto der 5. Woche genügt ein einziges Wort:"Pipi-Kacka-See"
Die 5. Woche ist - wie die 4. Woche - in Bezug auf die Sauberkeitserziehung eine besondere Herausforderung und manchmal sehr anstrengend und nervig. Man hatte manchmal das Gefühl, dass diese kleinen "Auslaufmodelle" nun aber doch endlich mal langsam den Dreh raus haben könnten. Dann musste ich mir aber gleichzeitig sofort vergegenwärtigen, dass die Oceans immerhin erst seit einer Woche üben, auf das Klo zu gehen. Zuviel kann man da auch nicht verlangen.
Und da das Wetter äußerst stürmisch und regnerisch war, konnte man die Welpen vorerst auch noch nicht daran gewöhnen, ihre geschäftlichen Angelegenheiten draußen auf dem Rasen zu erledigen.
Immerhin konnte ich den Oceans aber unsere überdachte Terrasse als Alternative anbieten. Auch da wurden Welpenklos plaziert und siehe da: ab sofort wurden für die großen Angelegenheiten größtenteils nur noch die Terrassenklos benutzt.
Trotz einer großen bequemen Schlafmatte zogen die Welpen es häufig vor, auf den kühlen Platten an der zugigsten Stelle der Terrasse zu liegen. Dafür aber alle zusammen auf einem Haufen. Das wärmt. Typisch Eurasier - schon in diesem jungen Alter!
Der schlimmste Zeitpunkt des Tages - so schön die Welpenaufzucht auch meist ist - war in der 5. Woche wirklich immer morgens. Die Küche schwamm. Und zwar so, dass sogar Stella sich überwinden musste, die Küche zu durchqueren, um dann die Welpen auf der Terrasse draußen zu säugen. Ein paar Stelzen wären ihr bestimmt gut zu Pass gekommen....Hinzu kam dann noch das eine oder andere Häufchen, das nicht im Klo gelandet war, und das ergab dann eine echt "appetitliche" Mischung auf meinen morgendlich nüchternen Magen.
Also stand ich ab sofort immer gegen 4.30 / 5 Uhr auf (und das mir, die so gar kein Morgenmensch ist) und ließ die Welpen einmal in der Dunkelheit raus, wo sie sich lösen konnten. Dann ging es für alle mit einem kleinen Keks noch einmal "zurück ins Bett", und so konnte man nun beim morgendlichen Betreten der Küche mit einem immerhin ziemlich trockenen Boden rechnen. Meistens jedenfalls. ;-)
Nach dem Morgenbrei ging dann immer ein wildes Spielen und Toben los, was sich zwischen Küche und Terrasse abspielte. Genügend Spielzeug, kleine Tunnel und Kletterkisten waren vorhanden, um den Welpen auch "indoor" interessante Spielanreize zu bieten. Hinzu kamen nachmittags viele Besucher jeglichen Alters, die immer streichel- und spielbereit waren, sowie all die Geräusche, die ein Küchenbetrieb so mit sich bringt. Die Küchengeräusche wurden von den Welpen nebenher als Selbstverständlichkeit hingenommen, und sogar größeres Geklapper weckte die schlafenden Oceans nicht auf. Natürlich durfte da unter anderem auch der Staubsauger nicht fehlen, der in angeschaltetem Zustand von allen argwöhnisch aus der Entfernung beäugt wurde, abgeschaltet aber bei einigen Welpen große Neugier hervorrief und zu fachmännischer Begutachtung der Technik führte.
Abgesehen von "Fans" und Freunden unserer Welpenaufzucht kamen auch diese Woche wieder einige Welpeneltern, die ihre Kleinen gerne das erste Mal kennen lernen wollten.
So auch Volker, der mit Anette aus Heikendorf kam, um Odin zu besuchen. Von den Beiden stammen auch die drei dicken Baumstämme, die draußen unseren Welpengarten erweitern. Danke an dieser Stelle für die edle Spende.
Nachdem meine Patentochter Julie aus HH bereits neulich schon mehrere Tage das Vergnügen gehabt hatte, Osa zu besuchen, kam nun auch die restliche Familie aus Flensburg: meine Schwester Tine mit Schwager Martin und Julies Geschwistern Johanna und Simon. Tine ist ja sowieso mindestens einmal wöchentlich bei uns, um mir zur Hand zu gehen, vor allem, wenn es an das wöchentliche Einzel-Foto-Shooting geht. Aber nun war die ganze Flensburger Familie - abgesehen von Julie - einmal komplett da und nahm begeistert ein "Bad in der Welpenmenge". Osa wurde gebührend bewundert und bekuschelt, so dass sie sich über zu wenig Aufmerksamkeit sicher nicht beklagen musste.
Auf dem Speiseplan der Oceans stand nun statt Welpenmilch und Welpenbrei festere Kost: eingeweichtes Trockenfutter und Barf. Letzteres kam bei den Welpen super an und wurde zum täglichen Highlight! Es blieb kein bisschen übrig und der Futterring wurde anschließend quasi noch ausgeleckt. Zum Leidwesen von Stella, die sonst immer gerne die Reste vertilgt, wenn ihre Kinder satt sind.
Zum anschließenden Lösen konnten die Welpen nun endlich auch mal raus an die frische Luft, denn das stürmische und nasse Herbstwetter besserte sich allmählich und es gab öfter trockene Abschnitte. Endlich im Freien, lernten sie sogleich, dass es dort durchaus unterschiedliche Untergründe gibt. Als Erstes schließt sich an unsere Terrasse aus Waschbetonplatten ein Kieselfeld an, auf dem auch unser Herbst-Welpenspielplatz mit Kisten, Baumstämmen, Hängebrücken, Gitterrosten und Bäckerkisten sowie bunten Wimpeln aufgebaut ist. Dann erst folgt eine freie Rasenfläche mit einem großen Baum, der gerade wunderbar raschelnde, vertrocknete Blätter "spendet", die die Welpen sehr interessant finden. Dort kann getobt und gerannt, nicht zuletzt können aber auch möglichst viele Geschäfte erledigt werden.
Doch zunächst trauten sich die Oceans kaum, sich allzu weit von der Terrasse bzw. dem sicheren Hafen zu entfernen und erkundeten zunächst einmal nur das naheliegende Kieselfeld, was auch hier und da gleich emsig "gedüngt" wurde.
Nur unser kleiner Freigeist Blue war neugierig genug, um schon am ersten Tag bis zum Rasen zu expandieren und sich dort mutig und alleine umzusehen. Nicht lange und die Geschwister taten es ihm gleich und tummelten sich bald alle wild und ausgelassen auf der Rasenfläche unter der großen Feld-Ulme.
Tante Bille beäugt mit aufmerksamem "Rottenmeier-Blick", was Blue da so alleine treibt.
Mit Mama Stella zusammen kann den Oceans nichts passieren, da trauen sie sich "in die weite Welt hinaus".
Fortuna machte auf diese Weise gleich Bekanntschaft mit den Plagegeistern der Natur und brachte von ihrem Gartenausflug eine kleine Zecke mit. Diese saß aber noch nicht so fest, sie merkte gar nichts davon, als ich sie mit dem Zeckenheber entfernte. War bestimmt eine Baby-Zecke.
Die Sonne kam zunehmend heraus und Menschen wie Hunde genossen die warmen Sonnenstrahlen nach der längeren Schlechtwetterphase, die hinter uns lag. In die fünfte Woche fiel übrigens auch Stellas 4. Geburtstag, - leider bekam sie trotz Antrags kein dienstfrei...aber dafür ein richtig großes leckeres Schweineohr, das sie mit Genuss verspeiste.
Ja ja, Mutterpflichten enden niemals.
Nächtes Jahr bekommt Stella an ihrem Geburtstag hoffentlich frei und einen besonderen Ausflug geboten, aber in diesem Jahr war sie vollauf beschäftigt mit ihren Eight Oceans. Doch Entlastung von ihren permanenten Mutterpflichten bahnte sich bereits Anfang der 6. Woche an:
Das Motto der 6. Woche: "Friss, bis de platzt"
Die Oceans sind keine Kostverächter, sie nehmen, was sie kriegen. Und will Mama ihre Milch nicht mehr so freimütig hergeben, dann wird bei den festen Mahlzeiten (morgens, mittags und abends) um so mehr hingelangt. Das wöchentliche Wiegen offenbarte eine gute Futterverwertung und eine kontinuierliche Gewichtszunahme. Stella emanzipierte sich im Laufe der 6. Woche deutlich, indem sie ihren Kindern immer öfter den kleinen Schluck aus der Pulle "to go" verweigerte und sie ziemlich rauhbeinig anfuhr, damit auch der letzte der Oceans es endlich begriff: Mama ist keine SB-Theke, wo man sich jederzeit nach Herzenslust bedienen darf. Sie hat manchmal auch keine Lust und dann gibt es nichts. Auch auf anderen Gebieten zog Stella andere Saiten auf: nun kamen Kauartikel ins Spiel und Stella konnte an einem Mega-Büffelhautknochen ein Exempel statuieren, dass Welpen respektvollen Abstand einhalten sollten und Annäherung auf keinen Fall in Frage in kommt, wenn ein älterer Hund gerade "Beute" benagt.
Stellas gerunzelte Nase sprach eine deutliche Sprache, die jedes Hundekind verstand.
Die Oceans hatten aber dann auch selber noch Gelegenheit, ihre kleinen scharfen Milchzähne an beeindruckend großen Kalbsunterbeinen zu wetzen, die Mama ihnen großzügig überließ, weil sie selber einen eigenen bekam. Diese großen Knochen haben den Vorteil, dass gleich mehrere Welpen sich zusammen darüber hermachen können und damit lange beschäftigt sind. Außerdem sind sie sehr lange haltbar und auch ohne Aufsicht benagbar, weil die Welpen sich daran nicht verschlucken können. Es sind sozusagen "Dauerlutscher"und bei jedem Wurf immer wieder beliebt. Sind die Welpen abgegeben, erfreuen sich auch unsere erwachsenen Hunde lange Zeit immer wieder daran.
Das Wetter blieb weiterhin einigermaßen trocken, obwohl auch oft ein frischer und unangenehmer Wind wehte. Das jedoch machte den Oceans als inzwischen hartgesottenen Frischluftfanatikern nichts aus, sie waren sogar in der Dunkelheit gerne draußen und kletterten und balgten zwischen den Spielgeräten im schwachen Schein der Terrassenbeleuchtung herum. Lieber war es mir aber, dass sie das bei Tageslicht taten, denn in der Dämmerung und nachts können ihnen vielleicht auch wilde Tiere gefährlich werden. (Greifvögel, Eulen, Füchse)
Das neu eingeführte Bällebad wurde schon nach kurzer Zeit von Osa mit Begeisterung durchpflügt. Die Geschwister waren dagegen eher noch zurückhaltend und schauten es sich erstmal nur an. (Hier Carlos, der "give me five" zu sagen scheint) ;-)
Blue bekam in der 6. Woche Besuch von seinen Welpeneltern Johanna und Matze, die aus Hirschhorn bei Heidelberg angereist kamen und glücklich über ihr schwarzes "Wunsch-Fellkind" waren.
Auch Cookie konnte seine Welpeneltern in dieser Woche persönlich kennen lernen. Tinki, Manuel, Emma und Lotte kamen aus Winsen angereist und besuchten ihren zukünftigen Zweithund. Ersthund Lio durfte sich derweil draußen seine Pfoten nach der langen Fahrt vertreten.
Und unser junger Kater Willi kam aus dem Staunen sicher gar nicht mehr heraus über die vielen unterschiedlichen Besucher und all die vielen komischen dicken Fellknäule, die da an seinem Außengehege vor seiner Nase herumtollten. Er und seine Mutter Abby bekamen in dieser Woche übrigens eine Katzenklappe, so dass sie selbständig durch das Fenster zwischen Wohnzimmer und Außengehege hin und herwechseln konnten. Willi war sehr interessiert an allen Vorgängen im Welpengarten und öfter im Gehege zu sehen, während Abby die Ruhe im Hause vorzog und eher selten draußen auftauchte.
Wenn auch das Wetter sich insgesamt gebessert hatte, so war es doch oft empfindlich kühl und windig, manchmal auch nass. So waren die Welpen gerne bereit, zwischendurch so manche Spieleinheit drinnen zu gestalten. Dort hatte ich inzwischen die Wurfkiste hochgestellt, da diese viel Platz wegnahm und doch nicht mehr zum Schlafen genutzt wurde.
Stattdessen lagen die Welpen lieber auf dem Fußboden herum oder noch lieber auf den Kisten auf der Welpenterrasse bei geschlossener Außentür. Sie aalten sich auch gerne in den weichen Katzentunnels oder in dunklen Ecken, wie z.B. Blue, der fast immer um die Ecke im Flur unter dem Stuhl schlief, während Osas bevorzugter Schlafplatz sich am Wassernapf befand, auf dem sie gerne ihren Kopf bequem ablegte und gleichzeitig die Kontrolle über die Wasservorräte behielt. ;-)
Wer denkt, bei uns am Hoddebülldeich ist nichts los, der irrt. Auf dem Feld nebenan zog ein großer Traktor seine Runden, die Straße war oft sehr belebt und häufig von LKW's befahren. Und sogar in unserem Garten gab es Gebrumm: Hans-Werner drehte einige Runden auf dem Sitzrasenmäher, woraufhin die Welpen es vorzogen, diesem Lärm auf der geschützen Terrasse zu entgehen.
Piri trat immer wieder zwischendurch als gestrenge, aber liebevolle Großmutter auf den Plan. Mal spielte sie mit den Welpen, mal erzog sie sie - und das stets mit viel Getöse und manchmal entsetzem Geschrei des jeweils betroffenen Welpen. Wenn ihre Mission erfüllt war, zog Piri sich dann wieder in die Wohnung zurück, wo sie ihre Ruhe hatte, und überließ Stella das mütterliche Feld. Ginger und Bille dagegen waren eher Randfiguren, die eher nicht so begeistert von dem Jungvolk waren, das hier täglich soviel Aufmerksamkeit auf sich zog. Und wo ist unsere alte Cuba eigentlich? Cuba macht gerade Wellness-Ferien bei Christa und Jürgen am Mitteldeich, wo sie den Turbulenzen der Welpenaufzucht entgeht und ihre Ruhe hat. Zwischendurch wird sie aber wieder hier auftauchen und ihre Urenkel sehen, aber davon berichte ich im nächsten Tagebucheintrag.
Manchmal hilft nur Rückzug, wenn es zu turbulent in der Küche zugeht
Der Besucherstrom wird auch in den kommenden zwei Wochen anhalten. Viele liebevolle Menschenhände, verschieden Stimmlagen und jede Menge fröhlicher Momente während der ersten Lebenswochen, - genau das bereitet die Oceans auf ein spannendes und gleichzeitig geborgenes und vertrauensvolles Leben bei ihren neuen Welpeneltern vor.
"Ab geht die Post!"(Osa auf Achse)
14.10.21 Rückblick auf die dritte und vierte Lebenswoche
Das Motto der 3. Woche: "Hinaus in die Ferne" ;-))
Naja, noch nicht ganz, - für die richtig weite "Ferne" lassen sich die Oceans schon noch ein paar Wochen Zeit. Aber der Drang nach draußen war im Laufe der dritten Woche doch immer mehr zu spüren. Mehrmalige geräuschvolle "Völkerwanderungen" der Achtertruppe durch die Wurfkiste mit anschließender Marschverpflegung an Mutters Milchbar raubten mir nachts häufig den Schlaf. So zog ich dann ins Zimmer nach nebenan um, wo ich bei halbgeöffneter Tür immer noch genug hören konnte, aber trotzdem etwas mehr Schlaf bekam. Stella sagte mir immer Bescheid, wenn sie raus musste, aber das war pro Nacht inzwischen meist nur noch einmal der Fall.
Die Zufriedenheit der nun oft etwas quakigen O's steigerte sich merklich, als ich die Wurfkiste endlich öffnete und sie sich "frei Schnauze" aussuchen konnten, wo sie sich tummeln und schlafen legen konnten.
Natürlich war die Umtriebigkeit der Welpen sicher auch der Tatsache geschuldet, dass sich die Kleinen nun in der Übergangsphase befanden. Alle bis auf Aloy, die nur etwas blinzelte, hatten bereits die Augen auf. Die Ohren öffneten sich und hörten nun, wenn man das Zimmer betrat. Die Zähnchen bereiteten sich auf ihren Durchbruch vor, und die Beinchen wurden kräftiger und konnten die kleinen Pummelchen von Tag zu Tag besser tragen. Über lange Strecken des Tages wurde zwar noch viel geschlafen, aber in den wachen Momenten wurde nun nicht mehr nur Muttermilch konsumiert, sondern auch ansatzweise miteinander gebalgt. Die O's beleckten sich selbst oder ihre Geschwister und übten sich im Maul-Rangeln. Die Stimmbänder wurden ebenfalls betätigt und das sowohl im Wach- wie auch im Schlafzustand. Kurz: aus den kleinen dicken Raupen entwickelten sich soziale Lebewesen, die sich gegenseitig und ihre Umwelt entdecken wollten.
Blue, der bisher sonst vorwiegend "Chillmaster" gespielt hatte, wurde mit dem Öffnen der Augen zu einem ganz aufgeweckten Kerlchen.
Die Quakigkeit mancher Welpen hatte aber auch noch einen anderen Grund, der sich beim täglichen Wiegen zeigte: die Zunahme stagnierte etwas und ich schloss daraus, dass Stellas Muttermilch nicht mehr so ganz ausreichte, um den Hunger ihrer kleinen Brut zu stillen. Die Welpen bekamen deshalb einige Tage lang zusätzlich etwas Welpenmilch aus der Pipette zugefüttert, was von den meisten dankbar und begeistert aufgenommen wurde. Der Schritt zum eigenständigen Schlabbern aus dem Futterring war dann auch bald darauf getan. Auch die erste, nicht so beliebte Wurmkur mussten die Oceans zu Beginn der dritten Wochen über sich ergehen lassen. Und die kleinen spitzen Krallen wurden gekürzt, was erstaunlich gut ging, da sie in diesem Moment gerade im Chillmodus waren und sich nicht zur Wehr setzten.
Osa mit Milchschnute
Auch Stella gedachte wohl, ihre eigenen Futterrationen etwas erweitern zu müssen und somit die Milchleistung zu erhöhen. Sie entwickelte großen Einfallsreichtum und vor allem eine unstillbare Gier, sich alles unter den Nagel zu reißen, was ihr "vor die Flinte" kam. Sie klaute wie ein Rabe vom Tisch, wann immer sich die Gelegenheit bot. So fielen ihr 800 g gemischtes Hackfleisch zum Opfer, das Hans-Werner leichtsinnigerweise auf dem Tisch abgelegt hatte. Als ich die Küche betrat, fand ich nur noch das Einwickelpapier im Hundekorb. (Es gab daraufhin alternativ Kürbissuppe, vegetarisch und lecker...) Desgleichen musste ein großes Stück Tilsiter vom Frühstückstisch "dran glauben" - das war schon schwieriger, denn dazu musste Stella die Tupperdose kaputt beißen. Sie machte auch vor der Milchtüte (fast leer), dem Nutellaglas und den Malzschleckerlis der Katzen nicht halt. Und so könnte ich die Reihe noch länger fortsetzen. Kurz und gut, sie bekam daraufhin zwar eine Mahlzeit mehr, aber das änderte offenbar nichts an ihrer Meinung, dass es einfach nie genug war. Die kluge Frau sorgt vor, wer weiß, wann es wieder etwas gibt.
In der dritten Woche bekommen Welpen ja eigentlich noch keinen Besuch. Doch eine Ausnahme gab es: meine Schwester Tine durfte mit Simon in das "Allerheiligste", allerdings ohne, dass Stella dabei war. Die bekam derweil draußen einen großen Kauknochen, so dass sie gut beschäftigt war. Auch durften natürlich enge Familienmitglieder und auch Hundesitter an die Wurfkiste, und das sogar mit Stellas Einverständnis.
Das Wurfzimmer im ersten Stock war für die ersten drei Wochen ideal - abgeschirmt vom restlichen Rudel und dem Hausbetrieb. Doch in der dritten Woche merkte man Stella an, dass sie ständig zwischen "oben und unten" schwankte. Einerseits musste sie ständig oben nach dem Rechten sehen und ihre Kleinen versorgen, andererseits wollte sie zunehmend wieder unten mit dabei sein und sie nahm ja auch an allen Spaziergängen wieder teil. Dieses Hin-und-Her stresste sie auf Dauer und machte sie unruhig. So waren wir alle froh, dass nach Ablauf der dritten Woche die Ocean-family endlich nach unten in die Küche umziehen durfte.
Vierte Woche: "I want to break free" - endlich Platz zum Toben!
Der Umzug in die Küche bewirkte, dass die Welpen nun nicht nur entwicklungsmäßig, sondern auch raumtechnisch besuchsfähig waren. Genug Platz war da, - für die Oceans, für Stella und das Rudel sowie für all die Besucher, die uns im Laufe der 4. Woche "heimsuchten"! ;-)
Den Auftakt machten Britta und Jens, die mit Lenya und Naaja auf der Rückreise von DK bei uns einen Zwischenstopp einlegten. Und dann kamen Tag für Tag Welpeneltern, um ihre Welpen endlich live und in Action zu erleben. Die Freude war bei allen sehr groß und die Stühle wurde fast gar nicht genutzt, weil es viel schöner war, ganz nah auf dem Fußboden bei den Welpen zu sein, die in und um die Wurfkiste herum verteilt lagen und schliefen oder miteinander spielten.
Nelly bekommt von ihrer Familie Besuch und auch Piri ist mit von der Partie.
Stella bekam selbstverständlich ebenfalls sehr viel Aufmerksamkeit und Zuwendung und war bei ihrem ersten "fremden" Welpen-Besuch vollkommen entspannt. Henry hatte offenbar eine sehr meditative Wirkung auf Stella. Sie genoss seine Massage-Einheit in vollen Zügen.
Carlos hat den Königsplatz erobert
Nelly fand das mitgebrachte Eulenkissen mega und fiel gleich in tiefen Schlaf.
Oft bekamen die Welpenbesucher bei ihrem Aufenthalt auch eine der Fütterungen mit, die inzwischen aus Breimahlzeiten bestanden. Und im Anschluss daran konnten sie beobachten, wie nah Nahrungsaufnahme und Aussscheidung bei Welpen doch liegen. Kaum waren sie mit der Mahlzeit fertig, entfernten sich die Welpen, um sich zu erleichtern. Die dafür aufgestellten Welpenklos wurden mal mehr, mal weniger zielgerichtet aufgesucht. Damit die Trefferquote stieg, wurden die Besucher fleißig dazu angehalten, ihren Beitrag zu leisten, indem sie abtrünnige Welpen rechtzeitig aufs Klo zu setzen hatten bzw. ihr Tun zu unterbrechen und vom Fußboden ins Klo "umzutopfen". Bereitgelegte Handtücher wurden eingesetzt für all die Pfützchen, die trotzdem noch trotz aller Umsicht am Ende auf dem Boden zu finden waren. Größere Geschäfte wurden entweder durch Stellas und Piris Zunge entfernt oder von mir - allerdings in diesem Fall mit einem Stück Haushaltsrolle...
Osa hat's drauf - sie weiß schon, wo es hingehört (jedenfalls meistens)
Hier nun weitere Besuche von Welpeneltern:
Manfred und Brigitte kamen für ihre Fortuna aus Harburg.
Anette kam aus Heikendorf, um ihren Odin zu besuchen.
Und Elia und Fred aus Osterrhönfeld besuchten ihre kleine Aloy.
Erste zarte Kontaktaufnahme zwischen Elisa und Aloy
Fred hält Aloy im Arm
Und auch Ginger darf mitmischen.
Alle unsere Hunde hatten ab der 4. Woche Zutritt zur Küche, denn Stella signalisierte, dass sie damit kein Problem hatte. Interessant war, wie unterschiedlich unsere Hunde das Angebot annahmen. Ginger kam ab und zu vorsichtig und neugierig rein, Bille ebenso, aber ohne Ambitionen, was die Welpen anging. Das kennen wir ja schon von ihr. Cuba hielt sich komplett fern vom Welpengeschehen und machte den größtmöglichen Bogen um das Ganze. Lieber draußen im Regen liegen als womöglich bei Piri anecken, weil sie dem Welpenzimmer zu nah kommt. (Sie hatte letztes Jahr nämlich deshalb Ärger mit Piri bekommen, als der N-Wurf bei uns aufwuchs. Das hat sie sich gemerkt.) Und Piri ? Letztes Jahr war sie ein schwieriger Fall für mich gewesen, weil sie am Rollenwechsel von der Mutter zur Oma zu knacken hatte. Sie war mit den N-Welpen ziemlich heftig im Umgang und verhielt sich insgesamt auch Stella gegenüber recht dominant. Bei diesem Wurf nun komplett gegenteilig: verspielt, ausgelassen und albern mit den Welpen, und eine tolle Unterstützung für Stella, der zur Zeit noch die Lust und Energie fehlt, außer für die Fütterung auch noch für die Bespaßung ihrer Kinder aufzukommen.
Piri spielt mit Osa
Apropos Hilfe: die bekam ich in der vierten Woche spontan von meiner Patentochter Julie, die uns für ein paar Tage besuchte und mir tatkräftig zur Seite stand. Ob beim Kochen, beim Hunde ausführen oder beim Welpenkuscheln, es war toll, dass ich ihre Hilfe hatte. Es ist ja schon Tradition, dass sie (und auch meine andere Patentochter Amelie) mich besuchen und mir helfen, wenn wir Welpen haben. Aber dieses Mal war der Grund natürlich ein ganz besonderer: Osa wird bald bei Julie und ihrer Familie in Flensburg einziehen und das Leben dort auf den Kopf stellen.
Auch andere Freunde wie Sabine und Anni kamen im Laufe der 4. Woche, um einen Blick in die Wurfkiste zu tun, und nicht zuletzt auch die Familie von Elmo, dem Vater der Oceans. Tino und Simone freuten sich, Elmos Nachwuchs das erste Mal zu sehen und hatten viel Spaß.
Elmo zog es dagegen vor, draußen im Garten zu bleiben. Ihm war es nicht geheuer, unser nach Welpen riechendes Haus zu betreten und zog es vor, unseren Garten zu inspizieren und zu markieren, wobei er reizende Damengesellschaft durch Cuba und Piri hatte, die ihn nicht "auffraßen", sondern gewähren ließen. Stella sagte Elmo draußen ebenfalls kurz guten Tag und freute sich auch sichtlich, ihren Teilzeit-Ehemann wiederzusehen. Aber sie war trotzdem etwas zwiegespalten bei der Begegnung, weil sie ja nun eine andere Rolle, nämlich die Mutterrolle einnahm. Da ging sie dann doch lieber schnell wieder rein zu ihren Babys.
Was die Oceans in den nächsten beiden Wochen erleben, könnt ihr im nächsten Tagebuchrückblick erfahren. Dann werden wir sehen, wie es den Welpen im Freien gefällt und welche weiteren Fortschritte sie in ihrer Entwicklung gemacht haben. Hoffen wir, dass das Wetter mitspielt und es häufig trocken und sonnig sein wird.
30.09.21 Rückblick auf die ersten beiden Lebenswochen
Die ersten Tage nach der Geburt war Stella rund um die Uhr bei ihren "Oceans eight" - sie säugte und putzte unermüdlich und dachte kaum an sich. Sie hatte weder Zeit noch stand ihr der Sinn danach, selber mal etwas zu futtern. Man musste sich ständig neue Leckereien ausdenken, um ihren Appetit anzuregen. Das war manchmal echt kompliziert.
Um sicher zu gehen, dass sie auf jeden Fall etwas zu sich nehmen konnte, wenn sie doch mal Appetit hatte, stellte ich ihr in der Anfangszeit Futter und Wasser in die Wurfkiste. Es stellt sich jedoch heraus, dass sie nur fraß, wenn man ihr die Schüssel direkt und persönlich unter die Nase hielt. Zum Glück trank sie aber viel und häufig. Vom 5. Tag an normalisierte sich Stellas Appetit und zeitgleich mischte sie sich auch wieder öfter unter das Volk - sie tauchte dann und wann unten bei uns auf, und nach einiger Zeit nahm sie dort auch wieder mit den anderen Rudelmitgliedern zusammen ihre Mahlzeiten ein.
Stellas Appetit war nicht nur zurückgekehrt, sondern auch um ein Vielfaches gestiegen. Ein kleiner Snack vom Frühstückstisch hätte ihr von daher sicher sehr gemundet... Netter Versuch, aber vom Tisch füttern ist bei uns nun mal nicht üblich, auch in dieser Ausnahmezeit nicht. Dafür bekam Stella aber besonders reichhaltige Portionen, und diese mehrfach über den Tag verteilt. Dazu Wellness-Bits zum Knabbern und Welpenmilch zum Ausgleich des Calcium-Haushaltes.-
Die acht kleinen "Würmchen" mauserten sich denn auch aufgrund Stellas toller Pflege und Ernährung innerhalb der ersten Woche zu pummeligen Mäuschen, wie man an Hand der Gewichtstabelle gut sehen kann.
In der ersten Woche war Kathi aus HH bei uns und half, wo sie konnte. Sie ging jeden Tag mehrmals mit den Hunden spazieren und machte eine Menge im Haushalt, so dass ich mich vor allem auf alles andere, was Stella und den Wurf betraf, konzentrieren konnte. Dazu gehörten natürlich auch die Menschen, die aufgeregt auf eine Zusage für einen Welpen warteten. Die Gespräche und die Zuordnung der Welpen machten mir sehr große Freude, aber sie kosteten auch viel Zeit. Am Ende des 4. Tages war dieser Prozess abgeschlossen und auch diejenigen, die dieses mal leider leer ausgegangen waren, hatten Bescheid bekommen. Acht glückliche Welpeneltern- bzw. Familien waren also nun in die enge Wahl gekommen und so manche Freudenträne floss bei dieser Nachricht.
Dieser Kalenderspruch kam mir in diesen Tagen der Spannung und Freude besonders passend vor: ich durfte dabei mithelfen, für liebe Menschen den langersehnten Wunsch und Traum von einem eigenen Eurasierwelpen Wirklichkeit werden zu lassen. Was für eine Freude auch für mich!
In der 2. Woche lockerte sich Stellas "Brutverhalten" zusehends. Sie fand es toll, bei ihren Welpen neben der Wurfkiste zu liegen und bei geöffneter Tür alles im Treppenhaus mitzubekommen, was sich bei uns so abspielte. Wenn sie raus musste, konnte sie selber nach unten zur Haustür laufen und Bescheid sagen. Die anderen Tiere verhielten sich vorsichtig neugierig bis komplett zurückhaltend, was das Wurfzimmer anging. Piri und Cuba machten keinerlei Versuche, nach oben zu kommen und einen Blick auf die Wurfkiste zu erhaschen. Bille und Ginger hingegen wagten sich bis zur Türschwelle - aber weiter nicht, wie Stellas Blicke wohl unzweideutig zu verstehen gaben.
Spätestens am 10. Tag hatten auch die leichtesten unter den O's ihre Gewichte verdoppelt - unangefochten an der Spitze blieb immer noch Fortuna, die nicht nur die schwerste Hündin war, sondern auch die Rüden vom Gewicht her überflügelte. Doch gegen Ende der 2. Woche zeichnete sich ab, dass Fortuna demnächst wohl an der Spitze von Blue oder Odin abgelöst werden wird.
Mit dem gesteigerten Appetit Stellas hatten auch die O's ihren Appetit gesteigert und sie nahmen dadurch nicht nur zu, sondern auch alles andere entwickelte sich bestens. Die Welpen fingen mehr und mehr an, ihre kurzen Beinchen zu gebrauchen und durch die Kiste zu wackeln. Hier und da sah man kurze Ansätze von gegenseitigem Belecken, und auch die Lautäußerungen veränderten sich.
Nelly ist schon gut zu Fuß ;-)
Eines Nachts plärrte Blue besonders anhaltend und auf Dauer auch echt nervtötend. (Vielleicht hatte er Bauchweh?) Weil das nun gar nicht aufhörte und auch Stella sich überhaupt nicht daran störte, nahm ich den kleinen Kerl mit ins Bett. Da durfte er dann ein paar Minuten Maulwurf unter der Bettdecke spielen und war bald so müde und zufrieden, dass er danach wieder bei seinen Geschwistern weiterschlafen konnte. Unser Nachtschlaf war gerettet.
Blue ist sonst ein ganz gemütlicher und man trifft ihn selten nicht schlafend an...
Stella expandierte in der 2. Woche nun auch nach draußen, indem sie wieder an den Rudelspaziergängen teilnehmen wollte. Diese fielen anfangs etwas kürzer aus, weil sie offenbar in der Zwickmühle war, ob das nun so eine gute Idee war, sich allzu weit von der Wurfkiste zu entfernen. Aber angesichts der Fasane und Hasen, die mal wieder reichlich unterwegs waren, vergaß Stella ihre Skrupel und war mit Freude dabei.
Bei einem dieser Spaziergänge, löste sich der Karabiner von Piris Leine, und bevor ich nach der Leine greifen konnte, war Piri im Graben verschwunden und von da aus konnte ich sie dann aus der Ferne "bewundern". Ich hatte einen weiten Blick über den Acker und konnte sehen, wie sie einen Hasen verfolgte. Zum Glück überlegte sie es sich nach 5 Minuten und kam zurück. Die anderen Hunde und auch Stella vibrierten vor Aufregung. Und ich vor Ärger, dass dieser Karabiner aus einem solch schlechten Material gewesen war. Aber so hatte meine Bande mal einen richtig aufregenden Spaziergang inmitten der sonst für sie eher ereignislosen Zeit der ersten Aufzuchtwochen gehabt.
Die immer mobiler werdenden Welpen brachten es mit sich, dass der Wurfkisteneinstieg erhöht werden musste. Einmal passiert es mir ja bei jedem Wurf: einer der Welpen liegt draußen und man weiß nicht, wie er da hingekommen ist. Diesmal war es Odin. Ich saß unten am Schreibtisch und war schwer beschäftigt, allerdings ein Ohr immer nach oben gerichtet. Da hörte ich immer mal wieder Protestgequietsche. Das kommt öfter vor, ich dachte mir nichts dabei. Stella war ja bei den Welpen. Nach einiger Zeit war dann auch wieder Ruhe. Als ich nach oben ging, um mal nach dem Rechten zu sehen, lag Stella auf der Matte vor der Kiste, - dabei hatte sie Odin, der ganz zufrieden war. Entweder war er von allein über Bord gegangen oder - was wahrscheinlicher ist - er hing noch an der Zitze, als Stella plötzlich eilig aus der Wurfkiste sprang, weil sie vor der Haustür Geräusche gehört hatte. Dabei muss Odin wohl "abgefallen" sein. Plopp, lag er auf der weichen Matte vor der Kiste und protestierte - was ich unten am PC wohl gehört hatte...
Odin hat den kleinen unfreiwilligen Ausflug gut überstanden
Am 13. Lebenstag öffnete übrigens Odin als Erster seine Augen, (ein ganz "aufgeweckter" Bursche) und am nächsten Tag begrüßte mich Fortuna ebenfalls beim morgendlichen Wiegen mit glänzenden Augen. Nelly und Osa dagegen blinzelten mir nur mit jeweils einem offenen Äuglein zu, während der Rest der Schlafmützen-Truppe der Realität lieber noch nicht ins Auge sehen wollte.
Fortuna entgeht nun nichts mehr
Am Ende der 2. Lebenswoche merkt man nun also schon sehr den Aufbruch in die nun bevorstehende neue Lebensphase, - die 3. Woche wird ja "Übergangsphase" genannt. Das ist die Zeit, in der alle Welpen nach und nach die Augen öffnen, sich gegenseitig bewusst wahrnehmen und belecken. Und wo nicht mehr ausschließlich Trinken und Schlafen angesagt ist, sondern alle Vorbereitungen getroffen werden, demnächst die Welt außerhalb der Wurfkiste zu entdecken. Alle Sinne (Augen, Ohren) erwachen und die Muskulatur der Beinchen wird immer geübter. Bis zum Ende der dritten Woche werden die Oceans bereit für den Umzug in die Küche sein, wo viele Abenteuer auf sie warten.
Der nächste Tagebucheintrag erfolgt wieder in zwei Wochen (Rückblick 3. und 4. Woche).
Die vier Ocean Bo