Der offizielle Rassestandard des Eurasiers ist hier nachzulesen:
Aktualisierter Rassestandard vom 17.02.2020
(Quelle: Rasseportrait in der "Snipp", Frühjahrsausgabe 2012, Autorin: Ulrike Jürgensen, )
Der Eurasier gilt als jüngster deutsche Rassehund. Es gibt ihn seit 1960 und er entstand aufgrund einer Initiative von Rassegründer Julius Wipfel unter fachlicher Begleitung und Beratung von Verhaltensforscher Konrad Lorenz. Gleichzeitig reichen die Wurzeln seiner drei spitzartigen Ausgangsrassen Wolfspitz, Chow-Chow und Samoyede bis in die Zeit der Torfspitze zurück. Diese „Ur-Spitze“ zählten im Zeitalter der Jungsteinzeit zu den ersten Begleitern der Menschen, als diese begannen sesshaft zu werden. Eigenschaften wie Ortstreue und Wachsamkeit sowie eine hohe Fähigkeit, sich sozial und flexibel an das menschliche Leben anzupassen, waren von jeher die wichtigsten und besten Eigenschaften der spitzartigen Hunde, welche sich wie ein roter Faden bis zum heutigen Rassehund fortsetzen. Gerade im Eurasier entfalten sich diese uralten Eigenschaften bis zum heutigen Tage in Wesen und Aussehen noch ganz unverfälscht, so dass man das Gefühl hat, in diesem Hund ein Stück unverbildete Natur vor sich zu haben. Uralt und doch ganz jung – quasi alterslos scheint sich dieser Hundetyp aus den frühesten Anfängen bis in unsere heutige moderne Zeit an der Seite des Menschen ganz natürlich gehalten zu haben. Ohne züchterische Übertreibungen und ohne großes Aufsehen. Spitzartige Hunde oder Hunde vom Urtyp, wie es in der Klassifikation des FCI heißt, gibt es in vielen Varianten. Was aber macht das Besondere des Eurasiers aus? Man erkennt ihn an seinen typisch nordischen Konturen: ein mittelgroßer, dicht behaarter, spitzartiger Hund mit viel Unterwolle, Stehohren und nach vorn über den Rücken gerollter buschiger Rute, der einen stolzen Ausdruck hat und ein der Familie sehr zugewandtes Wesen besitzt, ausgestattet mit einer außerordentlich hohen Toleranzschwelle. Seine Ausgeglichenheit, seine unbestechliche Wachsamkeit, ohne dabei ein Kläffer zu sein, und seine attraktive und dabei natürliche Ausstrahlung machen den Eurasier zu einem idealen Familienhund. Durch die Verkreuzung seiner drei Ausgangsrassen bietet der Eurasier, der in seiner Geschichte niemals nach bestimmten Farben gezüchtet wurde, eine schier unerschöpfliche Variationsbreite von Fellfarben, deren Palette vom tiefen Schwarz über Grau und Silber bis hin zu Wildfarben, Rot und Falben in allem möglichen Schattierungen reicht – mit und ohne Maske. Mit rosa, gefleckter oder blauer Zunge – ein Erbteil des Chow-Chows. Dieses individuelle Erscheinungsbild macht jeden Eurasier einzigartig und unverwechselbar. Jeder Eurasier ist ein Original: etwas Kostbares in unserer Zeit, in der alles kopiert und nachgeahmt wird. Eine besondere Rasse, die nicht auf Konformität und genauen Typ gezüchtet wird, sondern bei der auf Merkmale wie Gesundheit, Wesensfestigkeit und genetische Vielfalt Wert gelegt wird. So wird es gern akzeptiert, dass es – bedingt durch den genetischen Einfluss der Ursprungsrassen – verschiedene Typen des Eurasiers gibt, solange die Rahmenbedingungen des FCI-Rassestandards Nr. 291 erfüllt werden. Manche Eurasier wirken etwas stämmiger, andere wiederum „sportlicher“. Auch wesensmäßig ist hier eine große Bandbreite festzustellen: mancher Eurasier ist Fremden gegenüber sehr reserviert, mancher dagegen geht aktiv auf Besucher zu, um sich Streicheleinheiten abzuholen. Äußerlich wie innerlich ist der Eurasier ein großes Überraschungspaket. Und wer einen hat, den lässt die Faszination Eurasier nie wieder los.